Essensversorgung für Straßenkinder in Kinshasa (Kongo) zusammen mit Oyo Projects – Social Arts e.V.

In der Demokratischen Republik Kongo ist etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung unter 15 Jahre alt. In vielen Teilen von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, ist die Situation der Kinder instabil und ihre Zukunft ungewiss. Allein in Kinshasa leben über 200 000 Kinder auf der Straße. Ihre Eltern sind gestorben oder können es sich nicht leisten, für sie zu sorgen. Manchmal werden die Kinder der Zauberei oder der schwarzen Magie beschuldigt und aus ihren Häusern vertrieben. Die Straßen sind ein äußerst gefährlicher Ort für die Kinder. Da sie im Müll der Stadt leben und betteln, stehlen oder sich prostituieren müssen, um zu überleben, werden sie von anderen Menschen oft mit einer Mischung aus Verachtung und Misstrauen betrachtet und nur widerwillig geduldet. 

Oft schreitet die Polizei ein und schlägt und misshandelt die Kinder unter dem Vorwand der "Bekämpfung der Straßenkriminalität". Als Antwort auf diese Anfeindungen organisieren sich die Kinder in Banden. Ältere, die es geschafft haben, zu überleben und erwachsen zu werden, scharen jüngere Straßenkinder um sich und zwingen ihnen ihre eigenen Regeln und Gesetze auf. Vor allem Kinder von Soldaten - wie die aus dem Militärlager, aus dem die meisten Teilnehmer*innen von Oyo stammen - sind gefährdet, auf der Straße zu landen. 

Für Jugendliche, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, ist es schwierig, sich eine Welt oder gar eine Zukunft ohne Gewalt vorzustellen. Infolgedessen verhalten und denken die Kinder in kurzfristigen, kurzsichtigen Bahnen. Außerdem sind die Möglichkeiten für Bildung, Kultur und Kunst äußerst begrenzt. 

Das Team von Oyo Projects – Social Arts e.V.  arbeitet seit 2012 mit Straßenkindern in Kinshasa. In einem Kulturzentrum „Bomoko Connexion“ im populären Viertel Bandal in Kinshasa bietet Oyo Projects ein regelmäßiges Programm für ca. 20 traumatisierte Kinder und Jugendliche an. Die Kinder werden dort mit regelmäßigen Mahlzeiten, medizinischer Notversorgung und Kleidung das ganze Jahr über unterstützt. Zweimal die Woche unterrichtet dort ein Lehrer in den Grundlagen von Rechnen, Lesen und Schreiben. An den anderen beiden Tagen gibt es ein kulturelles Programm mit Malen, Zeichnen, Theater und Musik (siehe Foto). 

Welches konkrete Projekt unterstützen wir bei “Oyo“:

Das Grundprogramm für die Kinder besteht aus 2-3 Mahlzeiten am Tag, Trinkwasser und medizinische Versorgung, zudem werden Mitarbeiter vor Ort in Kinshasa finanziert. Die Ein-Zehntel-Stiftung fördert das Mittagessen für 20 Kinder und Jugendlichen an den 2 Unterrichtstagen für 1 Jahr.

Zielgruppe des Projekts

20 Straßenkinder und Jugendliche. Betreut werden vor allem Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Anpassungsschwierigkeiten und aggressiven Verhaltens nicht in regulären Einrichtungen wie Kinderheimen oder Jugendzentren unterkommen können. Das Team baut ein Vertrauensverhältnis zu den sehr schwer zugänglichen Kindern auf, und versucht durch die Regelmäßigkeit des Programms, einer Null-Drogen Toleranz und einem stabilen sozialen Netzwerk den Einstieg in einen Beruf oder eine Ausbildung ermöglichen. 

Die Straßenkinder und Jugendliche finden im Kulturzentrum einen Ort, an dem sie ein kulturelles Angebot und regelmäßige Mahlzeiten bekommen. Dabei gelingt es durch Kunstpädagogik einen Zugang zu den Kindern herzustellen, der dann an zwei Tagen die Woche durch Schulunterricht ergänzt wird und ihnen die Möglichkeit eröffnet Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, damit eine Vermittlung in eine Ausbildung möglich ist.

Ziele des Projekts

Ziel dieses Projekts ist es, konfliktbetroffenen Jugendlichen einen Raum zu bieten, in dem sie über ihre Zukunft nachzudenken können. Eine Welt ohne Gewalt sich vorzustellen, indem sie in künstlerische und kulturelle Aktivitäten eingebunden werden. Seit Ende 2019 ist außerdem regelmäßiger Schulunterricht Teil des Projekts. Da die Straßenkinder nicht zur Schule gehen, erhalten sie darüber zumindest grundlegende Kenntnisse, auf denen sie später aufbauen können. Zudem sollen die Kinder und Jugendlichen in eine weiterführende  Ausbildung vermittelt werden.

In einem kritischen Ansatz zum Entwicklungshilfesektor in Entwicklungsländern stärkt das Projekt das informelle Lernen. Anstatt westliche Konzepte und Lösungen aufzuzwingen, will das Projekt einen Raum für Experimente und Austausch schaffen, um neue Strategien zu erforschen.

 

Das Team von Oyo Projects hat sich zum Ziel gesetzt, die teilnehmenden Kinder in Schulklassen, professionelle Kunstkurse und andere Formationen zu vermitteln, um eine langfristige Verbesserung ihrer Situation zu gewährleisten. So soll den Kindern ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Dadurch haben sie eine Perspektive, sich abseits des Straßenlebens eine Existenz aufzubauen.

Das Projektgebiet

Das Projektgebiet: Kinshasa, die Hauptstadt der demokratischen Republik Kongo, mit Fokus auf das Viertel Bandalungwa und dem angrenzenden Militärcamp „Camp Kokolo“

Maßnahmen des Projektes

Regelmäßiges Schul- und Kulturprogramm für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Durch einen strukturierten Tagesablauf, lernen die Teilnehmenden sich auf einzelne Aufgaben zu konzentrieren und gewaltfrei in der Gruppe zu arbeiten.  Regelmäßige, gesunde Mahlzeiten für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sind eine Grundvoraussetzung für das Projekt. Dadurch müssen sie nicht mehr betteln bzw. Essensreste aus Mülleimern essen, leben gesünder, haben weniger Sorgen und können sich dadurch auf das Schulprogramm und die Planung ihrer Zukunft konzentrieren. -medizinisches Notfallprogramm. Bei medizinischen Notfällen kann das Team von Oyo Projects schnell reagieren, kann erste Hilfe leisten oder die Kinder und Jugendlichen an örtliche Krankenstationen bringen zusätzlich zum Grundprogramm. Die Kinder und Jugendlichen präsentieren regelmäßig ihre Fortschritte und einzelne Ergebnisse in Ausstellungen, Konzerten, Aufführungen etc. Dadurch hinterlassen die oft negativ wahrgenommenen Kinder in ihrem Umfeld einen positiven Eindruck und haben es später leichter, Arbeit zu bekommen, da sie schon sozial integriert sind.

Erwartete Wirkung des Projekts

Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen können über den Zeitraum von einem Jahr große Fortschritte machen. Durch die bereit gestellten kostenlosen Mahlzeiten werden die Kinder Zeit zum Lernen und spielen gewinnen, die sie sonst mit Betteln und Nahrungssuche verbringen müssten. Sie werden erste Grundlagen in Lesen, Schreiben (auch in französisch, das viele der Kinder sonst nicht lernen), Rechnen und Allgemeinwissen erlangen. Durch das regelmäßige Programm und der strengen Drogenpolitik im Projekt, haben die Kinder eine größere Chance, nicht in eine Abhängigkeit, oder beginnen gar nicht erst mit dem Konsum von Rauschmitteln (meist Schnüffelstoffe, Alkohol oder Marihuana). Das stabile Umfeld, das ihnen durch Oyo Projects geboten wird, soll den Kindern zu einem gewaltfreien Verhalten in der Gruppe verhelfen und das erlernen sozialer Kompetenzen erleichtern. Der angebotene Schulunterricht vermittelt grundlegende Fähigkeiten, die die Kinder und Jugendlichen im späteren Leben vor der Armut bewahren können. Allein schon, etwas französisch zu sprechen, kann die Chancen auf einen besseren Job deutlich erhöhen. Durch die zuverlässigen Ansprechpartner, die Oyo Projects anbietet, können die Kinder und Jugendlichen ihre eigene Zukunft besser planen. Die älteren Teilnehmenden sollen durch das Oyo Projects Team in berufsausbildende Strukturen begleitet und vermittelt werden.