Projekt: Aufbau eines Lehrkrankenhauses in Uganda

Die Ein Zehntel Stiftung unterstützt ein Projekt in Zusammenarbeit mit Dr. Listle, Brot für die Welt und der evangelischen Kirchengemeinde Eppingen zur medizinischen Versorgung notleidender Menschen in Uganda. Die ugandische Nicht-Regierungsorganisation "Child in Family to Community Development" (CHIFCOD) unter der Leitung von Revenant Hamlet ist der Partner vor Ort in Uganda. Das Projekt soll die medizinische Versorgung der Einwohner des Kanungu District im Süd-Westen Ugandas sicherstellen und eine universitäre Ausbildung von Pflegekräften ermöglichen.
Die medizinische Unterversorgung der ugandischen Bevölkerung insbesondere in den ländlichen Gegenden wozu auch unsere Zielregion, der Kanungu District gehört, ist aus offiziellen Statistiken seit langem bekannt (Index Mundi  Quelle: CIA World Factbook - Version März 31, 2015). Die Gesundheitsstation Katate Health Center im Kanungu District im Südwesten Ugandas war seit Jahrzehnten in sehr ärmlichen Verhältnissen. Bis vor kurzem gab es dort keinen Arzt und die Patienten wurden von den wenigen Schwestern und Pflegern behandelt ohne medizinisch fundierte Kenntnisse. Diese medizinische Behandlung ist sehr rudimentär!

 

Selbst einfachste, lebensrettende Operationen konnten bislang nicht durch geführt werden. Frauen starben häufig aufgrund von Geburtskomplikationen, da keine Möglichkeit besteht einen Kaiserschnitt durch zu führen. Kinder sterben an einfachen Infektionskrankheiten, Knochenbrüche können nicht versorgt werden. Die staatliche Unterstützung der Gesundheitsstation ist sehr gering.

Welches konkrete Projekt unterstützen wir im Kanungu District?

Nachdem von der evangelischen Kirchengemeinde Eppingen in Kooperation mit Brot für die Welt ein OP-Zentrum errichtet hat sich einiges verändert. Mit dem Bau des OP-Zentrums wurde das Gesundheitszentrum aufgewertet zu einem vollwertigen Krankenhaus. In Zusammenarbeit mit der Grate Lakes Regional University vor Ort können nun Ärzte eingestellt und "clinical officers" ausgebildet werden. Diese höherwertig qualifizierten Fachkräfte können die wenigen Ärzte tatkräftig bei der Behandlung der vielen Patienten unterstützen.

 Nach Anstellung zweier Ärzte erfolgt die Inbetriebnahme des OP-Gebäudes. Dies ist ein Meilenstein für die Versorgung der Patienten der gesamten Region, in der es bisher kein funktionierendes Gesundheitssystem gab. Gemeinsam mit der Great Lakes Regional University soll ein Team von Ärzten gegründet werden, welches neben der Versorgung der Patienten die Schulung und Ausbildung der neuen Schwerstern und Pfleger verantwortungsvoll wahrnehmen soll.

 

Zielgruppe:
Notleidende Einwohner des Kanungu District im Süd-Westen Ugandas.


Ziele des Projektes:
Das Projekt soll die medizinische Versorgung der Einwohner des Kanungu District im Süd-Westen Ugandas sicherstellen und eine universitäre Ausbildung von Pflegekräften ermöglichen.

 

Das Projektgebiet
Katate Health Center,  Kanungu District im Süd-Westen Ugandas
Link zu google maps

Maßnahmen des Projektes
Mit dem Projektbudget werden hauptsächlich die Gehälter der Ärzte und des übrigen medizinischen Personals finanziert. Die Ärzte sollen neben der Leitung des Krankenhauses und Versorgung der Patienten die Ausbildung der "clinical officers" am Katate Health Center als Lehrkrankenhaus der Grate Lake Regional University vornehmen.
Die Bewerber für die Ausbildung zum "clinical officer" werden aus ganz Uganda angenommen und sind nach der Ausbildung in Ihrer Berufsausübung nicht an die Örtlichkeiten gebunden, sondern sollen in ganz Uganda ihre berufliche Qualifikation einsetzen.
Das weiterführende Ziel ist die Kooperation mit der Grate Lake Regional University im gleichen Ort. Diese wurde ebenfalls mit der ugandischen NGO CHIFCOD errichtet und im Januar 2016 vom Präsidenten Museweni eingeweiht. Die Universität steckt noch in den Kinderschuhen und muss sich erst noch etablieren. Es handelt sich um eine kleine, regionale Universität auf College-Niveau. Der Ausbau der Gesundheitsstation in Verbindung mit der Universität ermöglicht das Katate Health Center zum Lehrkrankenhaus der Universität zu machen. Damit können "clinical officers" ausgebildet werden. Dies sind höherwertig ausgebildete Pflegekräfte, die in Uganda bitter benötigt werden. Zurzeit gibt es wohl nur 4 Ausbildungsstätten im ganzen Land. Diese clinical officers helfen den wenigen Ärzten bei der Behandlung der Patienten, führen einfache Narkosen selbständig durch, Zahnbehandlungen, Malariabehandlung, beraten bei Fragen der Verhütung bei der Familienplanung.

 

Bild 1: Dr. Listle und Kollege bei der Visite von Patienten; Bild 2: Kleines Mädchen mit Mangelerscheinungen konnte behandelt werden; Bild 3: Mutter mit zwei Kindern, die 2 Stunden auf dem Rücksitz eines Mopeds unterwegs war, um eine schwere Malariaerkrankung behandeln zu lassen; Bild 4: Delegation und Sprecherin des Ugandischen Parlaments bei der Verleihung des Ehrenpokals vor dem Regierungsgebäudes.

Erwartete Wirkungen des Projektes
Die medizinische Versorgung durch ein funktionierendes Krankenhaus wird in der gesamten Region des Kanungu District zu spüren sein. Zur Zeit leben im Einzugsgebiet des Katate Health Center ca. 200,000 Menschen. Doch sobald das OP-Gebäude vom Rohbau fertig war kamen schon Menschen aus den angrenzenden Districts auf der Suche nach Hilfe. Für die arme Bevölkerung gibt es meilenweit kaum medizinische Hilfe.
Zu Beginn werden vor allem schwangere Frauen, Neugeborene und Kinder den Hauptanteil an den Patienten darstellen. In der Zukunft soll eine Zahnarztpraxis im Ostflügel des OP-Gebäudes eingerichtet werden, ein neues Gebäude für die Gynäkologie und eine Pädiatrie aufgebaut werden. Eine angemessene finanzielle Entlohnung der Angestellten ist der Schlüssel zum Erfolg für das ganze Projekt. Die Kooperation mit der Universität soll die Qualität der Ausbildung sicherstellen. Deutsche und amerikanische Trainingscamps für das Ugandische Personal soll in Zukunft zusätzlich die Ausbildung verbessern.

Versorgung der Bevölkerung in entlegenen Dörfern
Über die Behandlung der Patienten im Krankenhaus hinaus finden monatliche Einsätze in entlegenen Dörfern statt um die medizinische Versorgung zu den meist in einfachsten Verhältnissen lebenden Menschen zu bringen, da diese oft nicht den weiten beschwerlichen Weg zum Krankenhaus zurück legen können. Bedarf es eines Krankenhausaufenthaltes können die Patienten gezielt mit einem Krankentransport zum Katate Health Center gebracht werden.

Bilder: Dr. Listle mit medizinischem Personal bei einem der Outreaches in eines der entlegenen Dörfer des Kanungu District